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                                                                     Phantasie ist wichtiger als Wissen.

                                                                                                                    Albert Einstein

 

 

                                    Märchen erleben, Geschichten erzählen...wie alles begann

...eigentlich weiß ich das gar nicht mehr. Plötzlich waren da Märchen in meinem Kopf und große Kinderaugen folgten gespannt jedem Wort, jeder Mimik und Geste von mir.

Es ist schon lange her, da hörte man so einige Male von diesem Ort, einem Ort, so geheimnisvoll und bezaubernd wie aus einem Märchen. Man sprach von unbekannten Wesen, die dort leben und ihr Unwesen treiben. Aber auch von Elfen und sonderbaren Tieren. Der Wald, von dem schon viele sprachen, ist auf keiner Landkarte zu finden. Niemand hat ihn jemals gefunden und zu Gesicht bekommen, aber trotzdem erzählt man sich die Geschichten über den Wald und seine Bewohner. Er soll von einem merkwürdigen Glanz umgeben sein. Um ihn herum sind hohe Berge, in denen es auch nicht immer gewöhnlich scheint. Die meisten Geschichten jedoch, die man sich erzählt, handeln von einem kleinen Käfer. Er lebt mit seiner Familie unter der alten Eiche. Das Dach des kleinen Hauses ist von Moos bedeckt und im Vorgarten blühen die schönsten Blumen. Es gibt auch eine Schaukel, die am Apfelbaum befestigt ist. Das Gemüsebeet ist vielseitig und übersichtlich angelegt.

 Mit dieser Geschichte begann alles im Sommer 2006.   

Wir begegneten Elfen, welche verborgen im Fluss am Fuß der Trauerweide in ihrem Perlenschloss leben, sowie Trollen, deren fürchterliches Äußre sie zu den einsamsten und traurigsten Wesen des Waldes macht. Aber auch Prinzessinnen, die des Nachts auf ihren verwunschenen Prinzen, der in Gestalt eines Adlers erscheint, unter großer Sehnsucht warten. Dann war da noch der „Zauberer Gierig“, der im „Berg des Schreckens“ sein Unwesen treibt und die farbenfrohe Schönheit der Natur verflucht.

 Das war meine erste Erfahrung als Märchenerzählerin. Es ist einfach so passiert. Natürlich war die Liebe zu Märchen und Fantasiegeschichten bereits vorhanden und bot mir ein perfektes Grundgerüst, um auf neue Erlebnisse aufzubauen. Es war bald nicht nur eine Methode zur Sprachförderung, sondern die Brücke zwischen den Kindern und mir, welche mir half, ihre Bedürfnisse, Ängste und Sorgen zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Ein tägliches Ritual ist es geblieben. Die Kinder sind die Schöpfer der Geschichten, ihrer Inhalte. Die Zeichnungen oder Malereien der Kinder und die Erzählungen dazu, bieten mir oft die Möglichkeit noch im selben Augenblick eine Geschichte daraus zu kreieren. Wie kann ich besser Moral, Werte und Emotionen vermitteln und Kreativität erwecken als mit Märchen, Geschichten, Gedichten oder der Betrachtung eines Kunstwerks aus einer Ausstellung.

Mit dem Erzählen erinnerte ich mich wieder an die Freude des Schreibens. Neben der Malerei erfreut mich diese Ausdrucksmöglichkeit immer mehr. Es entstanden in den letzten Jahren viele Märchen, aber auch Gedichte, die oft im Zusammenhang mit einem Bild zu verstehen sind. 

Nadine Linke